- Tiere, die aus einer anderen Haltung oder aus dem Handel in eine bestehende
Haltung integriert werden, sollten vorher mindestens 6 Wochen in Quarantäne gehalten werden, d.h. ohne möglichen direkten oder indirekten
(z. B. durch Pinzetten, Einrichtungsgegenstände usw.) Kontakt zu anderen
Tieren. Ferner empfehlen wir eine prophylaktische Untersuchung auf
Bsal von Neuzugängen bzw. neu erworbenen Tieren. Es sollen
möglichst keine ungetesteten Tiere, bei denen der Test länger als 4
Monate zurückliegt, gekauft oder weitergegeben werden. Eine Untersuchung
durch einen fachkundigen Tierarzt auf weitere Pathogene und Parasiten
ist empfehlenswert.
- Bei
Verdacht auf Bsal sollte möglichst ein fachkundiger
Tierarzt/Tierärztin kontaktiert werden (mögliche Kontaktadressen finden
sie am Ende der Richtlinien). Bitte beachte sie, dass Bsal nur
durch genetische Tests eindeutig und sicher diagnostiziert werden kann;
Diagnosen mittels Foto sind nicht verlässlich.
- Infizierte
Tiere sollten einer Wärmebehandlung (Erwärmung auf 25°C) unterzogen
werden (für Informationen zur Vorgehensweise bei wärmeunverträglichen
Arten siehe Kontakte unten).
- Die
Behandlung, z. B. durch zwei ineinander gestellte Aquarien (Wasserbad)
über 10 bis 14 Tage durchführen – (äußeres Becken mit Heizung,
Pumpe, Thermometer, Ziegeln, Wasser auf konstant 25 °C einstellen,
inneres mit feuchtem Küchenfließ und Eichenlaub einrichten und täglich
reinigen). Die Wärmebehandlung ist für Salamandra salamandra,
S. infraimmaculata, S. algira
und
S. corsica
sowie für verschiedene Arten der Gattungen Cynops,
Hypselotriton, Paramesotriton
und Laotriton erprobt.
- Für
eine medikamentöse Behandlung nicht wärmeresistenter Arten wenden Sie
sich bitte an Ihren Tierarzt. Informationen zum Vorgehen können vom
hinzugezogenen Tierarzt über die AG ARK eingeholt werden (Entwurf).
- Auftretende
Infektionen von Bsal bitte an Ansprechpartner an den
Universitäten Trier und Braunschweig melden (Kontaktdetails siehe
unten). Die Meldungen werden gegebenenfalls an die
Universitäts-Arbeitsgruppen weitergegeben, die sich mit Bsal-Forschung
beschäftigen und werden dort strikt vertraulich behandelt.
- Tote
bzw. sterbende Tiere konservieren; am besten sollten diese Tiere in
einem sauberen Plastikbeutel eingefroren werden. Idealerweise sollte vor
dem Einfrieren ein Teil des Tieres in 4% Formalin konserviert werden.
Ebenfalls sollte von jedem Tier ein Hautabstrich mit einem herkömmlichen
Wattestäbchen (z. B. Q-Tip aus der Apotheke oder vom Drogeriemarkt)
vorgenommen werden, bevor die Tiere eingefroren werden.
- Für
den Hautabstrich wird ein Wattestäbchen mehrere Male über die Haut
(Oberseite des Tieres) gestrichen. Ein Video, welches die Vorgehensweise
beim Abstrich zeigt, kann an folgender Stelle eingesehen werden:
http://www.amphibiaweb.org/chytrid/swab_protocol.html.
Dieser Abstrich sollte dann mit dem Tier eingefroren werden.
- Inhalte
von Terrarien (Erde, Moos, Steine, usw.), in denen Bsal infizierte
Tiere gehalten wurden, unter keinen Umständen ins Freiland entsorgen.
Entsorgung in die Restmülltonne (nicht Biomülltonne!), deren Inhalte
dann in den meisten Fällen in einer Müllverbrennungsanlage thermisch
verwertet werden.
- Wasser
aus Aquarien mit infizierten oder Bsal-positiv getesteten Tieren mit
Virkon-S desinfizieren (4%ige Verdünnung). Wasser aus Becken mit
infizierten oder Bsal-positiv getesteten Tieren nicht unbehandelt
in den Abfluss oder ins Freiland entsorgen. Unter keinen Umständen
kontaminiertes Wasser in den Gartenteich kippen.
- Generell
keine Tiere (auch wenn kein Verdacht auf Bsal besteht) aus der Gefangenschaft ins Freiland aussetzen.
- Vermeidung
eines direkten bzw. indirekten Kontaktes von Terrarientieren mit Tieren
im Freiland.
- Nur
auf Bsal negativ getestete Tiere sollten in
Terrarien im Freien oder in Freilandterrarien gehalten werden.
Weitere Informationen
können bei der Tierärztlichen Arbeitsgemeinschaft für Reptilien- und
Amphibienkrankheiten AG ARK (http://www.agark.de)
eingeholt werden. Die AG ARK kann fachlich kompetente Tierärztinnen und
Tierärzte empfehlen.
Positivmeldungen sollten
an die Arbeitsgruppen der Universität Trier und der Technischen
Universität Braunschweig gemeldet werden: Dr. Stefan Lötters,
Universität Trier (loetters [at] uni-trier.de) oder an Dr. Sebastian
Steinfartz (s.steinfartz [at} tu-bs.de)
und Prof. Dr. Miguel Vences (m.vences [at} tu-bs.de). Meldungen aus der
Schweiz bitte an Dr. Benedikt Schmidt (karch;
benedikt.schmidt {at] unine.ch). Diese Arbeitsgruppen ebenso wie
fachkundige Tierarztpraxen können auch Bd und Bsal-Tests
durchführen oder vermitteln, sowohl prophylaktisch als auch bei
Krankheitsfällen (Auftreten von Chytridiomykose). Informationen werden
unter den kooperierenden Arbeitsgruppen ausgetauscht aber nach außen
strikt vertraulich behandelt.
Grundsätzlich gelten die
hier empfohlenen Verhaltensrichtlinien (mit Ausnahme der
Behandlungsempfehlungen) ebenfalls wenn Tiere mit andern
Krankheitserregern, wie z. B. dem Ranavirus oder dem Bd-Chytridpilz
(Batrachochytrium dendrobatidis) infiziert sind.
Unsere Empfehlungen
werden regelmäßig aufgrund des aktuellen Kenntnisstandes aktualisiert.
Zusammensetzung des
Expertenteams (in alphabetischer Reihenfolge):
Paul Bachhausen (AG
Urodela)
Arno Geiger (DGHT-AG
Feldherpetologie und Artenschutz und LANUV NRW)
Dr. Stefan Lötters
(Universität Trier)
Dr. vet. med. Frank
Mutschmann (Berlin)
Dr. Benedikt Schmidt (karch
– Schweiz)
Dr. Sebastian Steinfartz
(TU Braunschweig)
Prof. Dr. Miguel Vences
(TU Braunschweig)
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